Dienstag, 7. Januar 2014

Humane Kätzchengeburt

Kätzchen Pietz erwachte aus einen Schlummertraum. Schmatzend im Morgentraum tapste es aus seiner Kratzbaumhöhle hervor und begutachte das leicht durchleuchtet Zimmer. Herrchen hatte wieder Besuch. Einer dieser Alkoholtussis die er jeden Donnerstag aus der Disco entführte um sie mit Romantic zu ködern. Kätzchen Pietz ist das egal. Nur die ganzen halbabgebrannten Kerzen in Wohn- und Schlafzimmer sind Kätzchen Pietz nicht geheuer. Leicht sorgvoll umschlängelte es die Flammen und achtete darauf sich nicht ihren Pelz zu verbrennen.
Laut nach Futter maunzten lärmte Kätzchen Pietz im Schlafzimmer sitzen dem Herrchen entgegen. Alkoholtussi schmiss genervt das Kissen in Richtung der Töne und stieß dabei zwei Kerzenleuchter zu Boden wobei eine Kerze Kätzchen Pietz an der Pfote traf. Erschrocken und aufgescheucht fauchte es davon und riss in der Panik das Deckchen vom Telefontischchen wodurch eine weitere Kerze niederfiel.
Kätzchen Pietz hechelte in der Ecke, und putzte sich erst einmal. Mit seinem Pfötchen schob es die Teelichter wie kleine Hockeypuks zum Gang. Es langweilte jedoch schnell. Kätzchen Pietz hat immer noch Hunger und will einen zweiten Versuch wagen. Doch am Gang wird es warm, das Schlafzimmer beginnt vom Teppich über die Vorhänge zu brennen.
Genervt dreht sich Kätzchen Pietz um und beginnt sich die geöffnete Futtertüte selbst zu Boden zu werfen. Es hopst auf den Fresstisch und schiebt mit seinen Köpfen den riesigen Futtersack mit Brekkies zu boden direkt in die brennenden kleinen Leuchter an der Seite. Die paar Brekkies langen erstmal aus.
Während Kätzchen Pietz sich putzt ertönt ein schriller Schrei aus dem Schlafzimmer den Pietz sofort wahrnimmt und die Vermutung bekommt, gleich bestraft zu werden. Panisch hopst es zum nächsten Versteck: Der geöffnete Ofen in dem der Braten von letzten Abend schmorte. Mit einem Sprung auf die Ofentür, dessen Federmechanismus sie bei der Landung ins Ofeninnere beförderte während sich die Tür schloss rettete sich Pietz vorerst. Die Schreie waren stumm und Pietz setzte sich eng an den Körpergeknufft direkt in die Mitte und begann sich nicht zu bewegen. Der Brekkies Futtersack fing ebenfalls zu brennen an. Alles wurde warm, und Pietz war gefangen. Armes Kätzchen Pietz.

Krach und Schreie wiederholten sich stetig, die Alkoholtussi erschien stolpernd und fiel mit dem Gesicht voraus in den Leuchter, dessen linker Kerzenarm sich durch die Wucht des Falles schräg durch das Linke Auge bis zum Schädelknochen bohrte. Kätzchen Pietz beobachte die AlkoholTussi beruhigt und fing an zu schnurren. Alles wurde heller vor Kätzchen Pietz. Die Flammen erreichten jedoch nicht den Boden direkt vor dem Ofen. Herrchen stürmte mit starken Wunden nach, trat auf die zusammengeschobenen Teelichter, und stürzte zu Boden in die Flammen der Küche. Kätzchen Pietz schnurrte weiter und begann zu schlafen.

Nach einer halben Stunde zogen sich die Flammen mehr zum Schlafzimmer, die Erwärmung brachte jedoch den Rahmen der Küchendiele dazu, dass der Mechanismus nachgab und die Tür herunterklappte. Von diesem Geräusch und der stickigen Wärme erwachte Kätzchen Pietz und sprang panisch in die Ecken in denen die Wärme noch nicht eindrang. Dort, wo Herrchen bewusstlos lag.
Kätzchen Pietz sprang wie verrückt auf Herrchen herum und kratzte wie wild auf seiner Brust. Immer wilder. So wild, dass Kätzchen Piet den Brustkorb langsam auffetzte.
Wenn ein Kätzchen Überlebensinstinkt besitzt, dann ist es das Kätzchen namens Pietz dachte sich Pietz und riss verzweifelt Haut und Fleisch von Herrchens Brust mit Zähnen und krallen bis die Muskelschicht des Herrchens es von den Innereien trennte. Es wusste das Herrchen noch lebte, doch es verlor Zeit, Herrchen atmet Kätzchen die Luft weg.
Wie ein Raubtier bohrte sich Kätzchen Pietz in sein Herrchen herein und verschwand nach kurzer Zeit in dem Körper des sterbenden Herrchens.

Nachdem die Feuerwehr die gesamte Wohnung löschte untersuchte sie die verkohlte Frau die sie abtransportierten. Doch der Mann auf dem Boden mit dem zerfetzten Loch im Bauch wurde daraufhin nur halbherzig begutachtet. Ebenso wurde er auf einer Bare in einem Sack nach draußen befördert.
Als die Leichen an der Frischluft gelangten, hörten die Ermittler ein Kätzchengeräusch. Doch sahen kein Kätzchen. "Hast du das auch gehört?" fragte der stämmige Ermittler seinen Kollegen. "Ja, ich glaub im Leichensack hat sich eine Katze versteckt" entgegnete der ältere dünnere der beiden.
Sie baten den Rettungskrafttyp doch noch mal kurz den Leichensack Nummer 2 zu öffnen was dieser darauf hin tat. Und wirklich, es ertönte ein ängstliches Kätzchenfiepsen. Der Rettungstyp öffnete den gesamten Sack, doch kein Kätzchen war zu sehen.
Auf einmal drückte sich der Bauch der Leiche unterhalb des Eintrittsloches gen Himmel und eine Tatze stieß hervor. Die Ermittler und die Rettungskräfte staunten nicht schlecht als Kätzchen Pietz ausgeruht, putzmunter und blutverschmiert aus dem Brustloch emporstieg und nach Futter maunzte.


2 Kommentare:

  1. Geniale Geschichte (wobei ich jedoch eher denke, dass Tiere sobald sie Feuer wittern das Weite suchen und sich nicht verstecken) aber trotzdem genial erzählt und niedergeschrieben.
    Wie, wann und wo bist du auf diese Idee gestoßen? Oder wann, wo und wie ist diese Idee zu dir gekommen?

    In Liebe...Nanouk.

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  2. Gestern Nacht um 0 Uhr als ich meine Katze fütterte und sie dann mit mir in der Küche vor dem Backofen saß, als ich meine Pizza machte. Ich habe mir vorgestellt, wie eine Pizza uns anstarren würde, wenn der Raum brennt. Und streichelte meine Katze.
    Ich kann besonders meine Katze nicht einschätzen was sie in welcher Situation macht. Schließlich hat diese selbst schon mal einen Kronleuchter lustlos vom Tisch gestoßen um an mein Fressen zu kommen. Ich danke dir.

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