Er ist verliebt, das ist kein Geheimnis. Doch wie kann er unsterblich verliebt sein, wenn ich doch weiß, dass sein eigenes Fleisch, welches ihn umgibt nur ein Schutz ist, der ihn von gemächlich Äußeren Einflüssen davor bewahrt, dass seine Lebenserhaltenden Organe im Inneren versagen?
"Ich bekomme ein breites Lächeln, wenn ich nur an dich denke"
Erste Zeile seines Briefes an mich.
Ich zeige sie ihn vor den unter Spannung aufgehaltenen Augen, während seine Wangen an den Tisch getackert nur wage Zuckungen zeigen. Getackert ist vielleicht ein Falscher Ausdruck. Ich habe seine Backen an den Tisch gepierced.
Die Nägel haben die Haut leicht einreißen lassen. Das wundervolle an diesem Bild ist, dass der Tacker dennoch seinen Einsatz hatte. Schließlich sind die Augenlieder an die Augenbrauen getackert. Leicht grotesk glitzern die trocknenden Augen und das "Gnargh" welches aus seiner Kehle ströhmt zeugt von dem wehelichen Versuchen, etwas daran zu ändern, dass ein Trichter in seinem Hals steckt.
"Schmetterlinge tummeln sich in meinem Bauch"
Würde ich einen Adler durch das Loch seines Bauches fliegen lassen, wäre sein Hunger sicher erst ein mal gestillt. Doch der Trichter gilt dem Schädlingsbekämpungsmittel, welches ätzend die PH-Werte seiner Schleimhäute zerstört und ihn aufgrund der 2 Liter Kanister nur noch ätzende Geräusche hinterlässt.
Mein Freund, du liebst nicht. Du bist Opfer von Illusionen deiner eigenen Gedanken geworden. Jegliche Anflüge von Gefühle geschehen nur durch die einzigen entstehenden Emotionen deiner Vorstellung. Dich reizt nur der Sex, und die Balz sind deine Worte. Das ist alles im Grunde.
Das lustige daran ist, dass in Zuge dieser Todesgefahr ihm dennoch beinahe einer abgeht. Vermutlich ist es die Anspannung. Ich las schon oft, das Leichen die Muskel erschlaffen und sie sich quasi einpissen und einscheißen. Aber das man eine harte Erektion bekommt ist mir etwas neues.
Mein Vorschlaghammer zertrümmert dennoch seine Erhebung und bricht ihm das Becken.
Ein Knirschen wie Chips. Mein Hunger erübrigt sich.
"Wollen wir nicht einfach Freunde gewesen sein?" frage ich ihm, doch er gurgelt die Chemikalien, als wäre es Wein oder aber er ist bereits am schäumen. Vielleicht sogar verwesen. Wie ein Käse beim Schimmeln. Schimmelkäse soll bekanntlich gut sein.
Warum aber Mensch, wenn nicht Kunst sein? Ich könnte aus ihm etwas gebären lassen. Da war doch .... ah ja.
Ich schneide seinen Brustkorb auf, stecke eine kleine Batterie in seinen rechten Lungenflügel und verbinde daran eine Weihnachtslichter kette, deren Spitzen ich durch die Haut drücke und ziehe, so dass er Stacheln in Brust und Rücken beweist, wie ein Tier mit leuchtenden Schutzmechanismus.
Seine Beine sind unnötig. Seine Arme auch. So breche ich diese Glieder und Füge Füße zu Schulter und Hände zu Hüfte, welche an den jeweils porösen Knochen passend fest genagelt werden.
Wie eine Ballerina im Todeskampf. Mein sterbender Schwan.
Die Qual steht im Gut. Die Wahl bleibt mir überlassen.
Ich wähle einen neuen Unterschlupf, sodass mein Freund nichts von meinem Schwarm mitbekommt und lasse dieses Kellergewölbe, welches dem Schwarm gehört alleine im Dunkeln.
Sein Gurgeln ließ nach, als ich mit einem Bohrer seine Schädeldecke mit Luftlöchern versehrte.
Ich finde es schön, wenn man den Gedanken freien Lauf lässt. Am Besten wenn man ihnen Freiraum gibt, zu fliehen. Ich bin hilfsbereit. Ich liebe es geliebt zu werden. Ich müsste nur noch verstehen, warum man verliebt ist.
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